8. Juli 2022

Untersuchungsausschuss Evakuierungsmission Afghanistan: Ernsthaft aufklären und die notwendigen Lehren für die Zukunft ziehen

Anlässlich der konstituierenden Sitzung des 1. Untersuchungsausschusses der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zur Evakuierungsmission in Afghanistan erklären Robin Wagener, Obmann im Untersuchungsausschuss, und Sara Nanni, Sprecherin für Sicherheit und Mitglied im Untersuchungsausschuss:

Wir alle haben noch die Bilder vom Kabuler Flughafen im August 2021 im Kopf: Menschen, die sich verzweifelt an Evakuierungsflugzeuge krallen. Eltern, die aus Todesangst ihre Kinder über Mauer und Stacheldraht reichen. Zehntausende, die versuchen, sich vor den Taliban in Sicherheit zu bringen.

Diese Bilder haben uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass die Evakuierung von Staatsangehörigen, Ortskräften und anderen gefährdeten Personen erst dann begonnen hatte, als es schon zu spät war. Es sind Menschen gestorben, weil sie es nicht rechtzeitig außer Landes geschafft haben.

Wann lagen wem welche Informationen zur Lage vor Ort und dem Vormarsch der Taliban vor und welche Konsequenzen hat die Bundesregierung aus diesen Kenntnissen gezogen? Warum wurde mit der Evakuierung nicht früher begonnen, als dies noch geordneter möglich gewesen wäre? Das sind zwei der zentralen Fragen, auf die der Untersuchungsausschuss eine Antwort finden muss.

Unser Anspruch ist es, sachlich, zielorientiert und mit Respekt aufzuklären. Denn nur wer ernsthaft aufklärt und sich den eigenen Fehlern stellt, kann die notwendigen Lehren für die Zukunft ziehen. Das ist unsere politische Verantwortung. Das sind wir den damals wie heute betroffenen Menschen schuldig.